Sonntag, 30. Januar 2011

Auch Sonntag

Auch ein Sonntag

Schöne sonntägliche Reihenfolge: Erst Radio, dann Sport und dann kleines Nickerchen auf dem Sofffa dranhängen.
Mitten in die schöne Sofffa – Ratzerei schrengelt die Türklingel. Aber wie! Pfff. Mir egal.
Ist doch eh wieder nur ein doofer Sonntagszeitungsausträger. Aber da schrengelt die Türklingel wieder. Noch lauter. Ich plumpse vom Sofa und schlurfe zur Sprechanlage. „Jaaaaaawasdenn“, gähne ich. „ Halloooo!“, flötet Freundin E. „ ich bins! Kommste mit spazieren?“ ."Nöööö, ich will nicht spazieren.“, murre ich. „ Schade? Echt nicht?“ – "Nööö, ich will nicht.“ „OH!“, sagt Freundin E.,“ Ich hab Dich geweckt Sorry!“ - erst da merke ich, was ich da eigentlich grad für ein unhöfliches Manöver abziehe. Aber ich bin halt noch verschlafen.... Trotzdem...Also wirklich. Entschuldige mich umgehend.
Und natürlich geh ich mit spazieren.
Saukalt wie es draussen ist, schaffen wir es auch nur bis zur Steinburg hoch und suchen uns da ein hübsches Plätzchen für Kaffee / Earl Grey und Kuchen. Mit Blick über Würzburg.
Und einem ganz reizendem Frollein als Bedienung.
Schon schön.
Als wir wieder aufbrechen, wird grad der Tisch neben uns für ein LoveDinner gedeckt.
Mit den üblichen Utensilien. Herzchen und so.
Vielleicht für ein Jubiläum, vielleicht auch für einen Heiratsantrag – wer weiß! – meint zumindest der Herr Ober.
Wir sind natürlich neugierig und wollen wissen, ob sie denn sowas auch mitkriegen.
Also einen Heiratsantrag oder so.
Klar, erzählen uns Herr und Frau Ober, sie hatten auch schon mal ein Paar zu Gast –
Da hat sie ihm den Heiratsantrag gemacht. Und er hat Nein gesagt.
Und das auch noch während des Essens.
Da sassen sie dann noch nebeneinander und haben stillschweigend den Rest des Menus verdrückt. Und das Doofe war, dass der Ring erst ganz zum Schluss in seinem Dessert versteckt war.
Und sie hat das Essen auch noch bezahlt.
Wir diskutieren hin und her.
„Ich würde da ja gehen. Da bleib ich doch nicht sitzen neben dem Typen! Wenn der „Nein“ sagt!“, sag ich.
„Na wieso,“ sagt E.,“ jetzt hat man es schon bezahlt. Da kann man es auch aufessen.“
„So sind die Franken!“ sagt Herr Ober.
„Außerdem „,sag ich, „ - NIE einem Mann den Heiratsantrag machen! Würde ich nie machen!“
„Naja“, sagt der Herr Ober darauf,“ das ist halt alles wegen der Emanzipansion – oder wie das heißt.“
So wird es sein.
Nieder mit der Emarzipansion!

Dienstag, 25. Januar 2011

Lahme Ente

Und vom Anspruchsguck ins Kinoguck.
Naja, Hollywood halt.
Ich bin ja selber schuld – nur weil ein Film von allen hochgelobt wird, muss er nicht unbedingt auch so grandios sein.
Das weiß man ja auch inzwischen.

Gestern also: „Black Swan“ mit Natalie Portman.
Ich hab mich – doch, in der Tat - ein bisschen gelangweilt.
Düsteres Licht, sonderbare Geräusche und blutige Fingernägel, Kratzspuren am Rücken und Pusteln auf der Haut, aus denen sich sogar kleine schwarze Schwanenfeder ziehen lassen.
Ja, gut – und?
Warum, wieso, weshalb?
Sie knutscht mit ner Frau! Herrje! BöseBöseBöse!
Und dann war doch nur alles Einbildung?
Weshalb sollte sie so durchdrehen, nur weil sie auch den verführerischen schwarzen Schwan tanzen darf?
Das war irgendwie alles nicht so stimmig – das war nicht rund – das war irgendwie – öhem, ja, unbefriedigend.
Die böse böse Mutti, die ihr zu Feier des Tages eine wunderbar kitschige riesige Sahnetorte hinstellt – ja, hinterlistig ist das, und gemein, wo sie doch weiß, dass das Kind nicht zunehmen soll. Ja, hätte sie ihr denn stattdessen eine garnierte Mohrrübe hinhalten sollen?
Das wär doch auch wieder nicht recht gewesen.

Und auch irgendwie dööflich: Der „Amelie“- Effekt. Immer ganz nah ran ans Gesicht – diese Augen! Diese AUGEN! Da hatte ich auch irgendwann genug von.
Trotz alledem:
Natalie Portman spielt trotz alledem wirklich wirklich klasse. Blut, Schweiß und Tränen – da darf man nicht meckern, den Oskar hätte sie auf jeden Fall verdient.Den Globe hat sie ja wohl schon


Jetzt guck ich mal, was als nächstes dran ist.

„Labyrinth der Wörter“ , tipp ich mal. Das Buch war schon so genial.
Und mit Depardieu kann man ja nix falsch machen.
Hoffe ich.

Samstag, 15. Januar 2011

Anspruchsguck

Kinoguck... leider nicht.
Das hab ich gestern verschlafen.... dabei soll der Film wirklich gut sein:
„Morning Glory“ mit Harrison Ford.
Hätt ich’s geguckt, hätt ich wenigstens meine Popcorn bekommen.
Ja, ich gehöre leider zu den Prollguckern, die immer gern mit ner Tüte – achwas –
Mit einem ganzen Eimer voll süssem Popcorn im Kino sitzen.
Ganz anders bei Anspruchsguck.
Bei Anspruchsguck sitzt du auf harten Sesseln und da natürlich ohne Popcorn.
Wär ja noch schöner.



Und du hast Anspruchsguckpublikum.
Wie grade eben bei
„Das Schreiben und das Schweigen“ Oder umgekehrt
Im Programmkino Central.
Grauhaarige Anspruchsguckerinnen, die kreischend lachen, wenn sie sehen, in welcher Zettelwirtschaft ( ja, man kanns auch ZettelSauhaufen ) Friederike Mayröcker haust.
Ja, da graust der Intelligentia. Die sich da im Prinzip genauso bescheuert aufführt, wie der KinoGuckTeenie, der sich bei ner Kussszene zwischen Jungs windet.

Und harte Sessel.
Die bräuchte der Anspruchsgucker nicht, verkündet das Plakat am Eingang, denn das Kino entführt den Zuschauer dafür in besondere Traumwelten.
Nööö, mich nicht. Mich entführte es in reale Hüftschmerzwelten.

Und nicht mal mit Popcorn zum Trösten.
Wir sind ja nicht bei Kinoguck.